Detail_Kinder als Luchsbotschafter

Kinder werden Botschafter für den Balkanluchs

Aktualisiert: 10.10.2020 - PIENSA!-Stiftung
Das weitere Schicksal des Balkanluchses liegt in der Hand der nächsten Generation. Mit diesen Worten beschreibt die EuroNatur Stiftung, warum sie bei der Rettung dieser mit weniger als als 50 Tieren vom Aussterben bedrohten Luchsart auch auf Kinder als Luchsbotschafter setzt. 

Die EuroNatur Stiftung ist Teil einer internationalen Koalition, die sich seit vielen Jahren im Rahmen des "Balkan Lynx Recovery Programm" (BLRP)  für den Erhalt der in Nordmazedonien, Albanien und im Kosovo lebenden Unterart des Eurasischen Luchses einsetzt. Gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort, der „Macedonian Ecological Society" (MES), „Protection and Preservation of Natural Environment in Albania" (PPNEA), der „Environmentally Responsible Action Group" (ERA) sowie der Schweizer “KORA Stiftung” setzt EuroNatur dazu verschiedene Naturschutzstrategien um. Dabei geht es nicht nur um die wissenschaftliche Erforschung und die Ausweisung von Schutzgebieten. Mit großem Erfolg werden Schulkinder zu Luchsbotschaftern und setzen sich in ihren jeweiligen Ländern für den Schutz der seltenen Tiere und der Natur im Allgemeinen ein.

Im Folgenden finden Sie Informationen zum Projekt sowie den Förderschwerpunkten:
Foto: Macedonian Ecological Society (MES); www.euronatur.org
Zielsetzung des Projekts: 
Entlang des südöstlichen Teils des Grünen Bands Europa erstreckt sich das derzeitige Verbreitungsgebiet des Balkanluchses, eines der seltensten Katzen der Erde. In den Gebirgsregionen zwischen Albanien und Nordmazedonien sowie zwischen Albanien, Montenegro und dem Kosovo leben wissenschaftlichen Schätzungen zufolge nur noch rund 35 Tiere - Tendenz sinkend. EuroNatur macht sich schon seit vielen Jahren für den Schutz der Luchse und ihrer Lebensräume stark. 
Foto: Environmentally Responsible Action Group (ERA); www.euronatur.org
Ziel des seit 2006 laufenden „Balkan Lynx Recovery Programm“ (BLRP) ist es, das Überleben des Balkanluchses und den Erhalt seines Lebensraums dauerhaft zu sichern und gleichzeitig auch für die Menschen in der Region Perspektiven zu schaffen. Hierzu bedarf es eines ausgeklügelten Schutzprogramms und einer umfassenden Schutzstrategie. 

Zur dieser gehört einerseits die wissenschaftliche Erforschung des Balkanluchses. Zum Beispiel werden Luchse mit Sendern versehen, um Bewegungs- und Verhaltensmuster zu erkennen. Andererseits  beinhaltet die Strategie aber auch die Umsetzung wichtiger Maßnahmen zum Schutz der Luchspopulation, auf politischer Ebene und im Bereich der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Aktueller Status und Förderschwerpunkt der PIENSA!-Stiftung: 
Dass der Balkanluchs akut vom Aussterben bedroht ist ist nicht nur bei uns in Deutschland, sondern auch in den Ländern des Balkans weitgehend unbekannt. Die Maßnahmen der Naturschützer haben bereits einige Erfolge gezeigt. Hierzu gehören unter anderem die Ausweisung und Erweiterung von Schutzgebieten sowie die Durchsetzung eines umfassenden Jagdverbots. 

Doch der Schlüssel für dieses und auch viele andere Projekte liegt in der Sensibilisierung der jungen Generation für die Belange des Natur- und Artenschutzes. Daher wurden Schulkinder als zentrale Zielgruppe erkannt. Die Bedeutung der Natur wird am Beispiel des Balkanluchses spielerisch vermittelt und auf diesem Weg soll ein Bewusstseinswandel angestoßen, der langfristig auch zu einer Veränderung im Verhalten führt. Im Projekt wurden unter anderem spezielle Unterrichtseinheiten für Grundschüler mit praktischem und theoretischem Inhalt zum Luchs konzipiert, an den Schulen vorgestellt und Lehrer in deren Vermittlung ausgebildet. Lesen Sie mehr dazu auch auch in folgendem EuroNatur-Flyer
Doch wie ist die aktuelle Lage und der Stand im Projekt in diesen Corona-Zeiten? Ende August hatten wir die Gelegenheit, uns in der EuroNatur-Zentrale in Radolfzell mit der Projektleiterin über den aktuellen Stand auszutauschen: 

Natürlich ist auch dieses Projekt unmittelbar von den bestehenden Einschränkungen betroffen. Aber die in Nordmazedonien und Albanien schon seit längerem umgesetzten Aktivitäten konnten trotz der Pandemie im Kosovo gestartet werden. Zwar war es auch dort erst einmal nur ein Online-Unterricht und es konnten nur 6 Gruppen und insgesamt 62 Schüler*innen erreicht werden. Aber da die Kinder nicht nur selbst lernen, sondern hierüber auch ihre Eltern und andere Erwachsene für das Thema sensibilisieren wird das in Albanien und Nordmazedonien bereits erfolgreiche Programm nun auch im Kosovo seine Wirkung entfalten. 
Foto: PIENSA!-Stiftung
Die von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen gewählte Strategie, Kinder und Jugendliche ansprechen und auf diesem Weg die Gesellschaft insgesamt zu sensibilisieren, wird von der PIENSA!-Stiftung uneingeschränkt unterstützt. Wir sind davon überzeugt, dass der Schutz einer so gefährdeten Art wie dem Balkanluchs langfristig nur gelingen kann, wenn die junge Generation als Naturschützer gewonnen werden kann. Fehlende Sensibilität für den Schutz der Natur in der Bevölkerung und einer bisher nur geringen Zahl an Naturschützern kann nur über eine gezielte Nachwuchsgewinnung begegnet werden. Wir wünschen uns ein solches Element in allen Naturschutzprojekten. Hierfür setzen wir uns bei der Arbeit in allen unserer Tätigkeitsfelder weiter ein.  
Ein Projekt von EuroNatur:
Die EuroNatur Stiftung setzt sich länderübergreifend für den Schutz von Pflanzen, Tieren und Lebensräumen ein, indem sie lokale Naturschutzorganisationen stärkt und international vernetzt. Gemeinsam mit einem europaweiten Partnernetzwerk schafft EuroNatur Lösungen dafür, wie Menschen im Einklang mit der Natur leben und wirtschaften können.  
 
Unterstützen Sie unsere Arbeit und gerne auch die Arbeit von EuroNatur mit Ihrer Spende.
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