Detail_Bildungskonzept Streuobstwiesen

"Vielfalt vor unserer Tür: Streuobstwiesen als Lern- und Erlebnisort"

Aktualisiert: 14.07.2022 - PIENSA!-Stiftung
Streuobstwiesen wurden vom Menschen geschaffen. Und sie wurden früher - auch aufgrund ihrer Nähe zu den Dörfern und Städten - intensiv landwirtschaftlich genutzt. 
Heute sind Streuobstwiesen noch immer Teil der Kulturlandschaft. Allerdings können sie aus heutiger Sicht in keiner Weise mehr als intensiv genutzte Flächen bezeichnet werden. Im Gegenteil: sie stellen ein Juwel der Artenvielfalt und Rückzugsort für unsere heimische Tierwelt dar. 

"Vielfalt vor unserer Tür: Streuobstwiesen als Lern- und Erlebnisort" ist der Name unserer ersten eigenen Projektinitiative. Diese haben wir im Frühjahr 2020 gestartet und damit auch ein Motto für das von im Jahr 2019 geplante 'Bildungskonzept Streuobstwiesen Wiesbaden' gefunden. Das Projekt soll schrittweise realisiert und mit bestehenden Initiativen zur Streuobstpflege verknüpft werden. Ergänzend können bereits bestehende und erfolgreich praktizierte Konzepte, bei denen Streuobstwiesen als außerschulischer Lernort genutzt werden, unterstützt und als Modelle herangezogen werden. 

Im Folgenden beschreiben wir den aktuellen Stand in unserem Projekt:
Fotos: PIENSA!-Stiftung
Zielsetzung des Projekts: 
In Wiesbaden und seinen Vororten gibt es mehr als 40.000 Obstbäume. Vor allem in den östlichen Vororten befinden sich noch viele Streuobstflächen. Sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen. Einmalig schön stellt sich die Natur im Frühjahr dar, wenn die Bäume in voller Blütenpracht stehen. Aber auch in allen anderen Jahreszeiten sind Streuobstwiesen ein idealer Ort, um Artenvielfalt zu erleben und etwas über die besondere Bedeutung dieser alten Kulturlandschaft zu lernen.
Ziel des Projekts ist es, Kinder- und Jugendliche für den Wert dieses Biotops sowie dessen Schutzbedarf zu sensibilisieren. Darüber hinaus sollen Kinder- und Jugendliche aus Wiesbaden und seinen Vororten sich wieder stärker mit diesem Teil der "Kulturlandschaft vor ihrer Tür" identifizieren und sich aktiv für dessen Schutz einsetzen. 

Das Projekt ist mehrjährig angelegt und erfordert in der Regel eine Kooperation von und mit Wiesbadener Schulen. Gegebenenfalls werden auch Schulen in der Region Wiesbaden angesprochen. Das Konzept und einzelne Maßnahmen wollen wir durch eine Pilotierung erproben, wobei bereits bestehende Initiativen und Projekte ein- bzw. angebunden werden. 
Das Grobkonzept sieht drei grundsätzlich voneinander unabhängige Inhaltsblöcke vor. Diese werden getrennt voneinander entwickelt und gegebenenfalls auch getrennt voneinander eingeführt. 
1. Angebot Unterrichtsmaterial und Unterrichtskonzepte sowie (ergänzend) Lehrkräftequalifizierung
2. Angebot Durchführung/Begleitung von Exkursionen, Projekttagen und Projektwochen mit Schulen
3. Initiierung von Schulpatenschaften für Streuobstflächen (gegebenenfalls differenziert für verschiedene Schulformen)
Zielsetzung ist, Wiesbadener Schulen in einem ersten Schritt Angebote für die Nutzung der Streuobstwiesen als außerschulischem Lernort zu machen. In weiteren Schritten sollen sie für ein langfristiges Engagement beziehungsweise für eine dauerhafte Nutzung von Streuobstwiesen als Lern- und Erlebnisort zu gewinnen. Der Fokus liegt zunächst auf Grundschulen, wird aber sukzessive auf andere Schulformen erweitert.

Da die Projektschwerpunkte bei vollständiger Umsetzung miteinander verzahnt sind ist für die Pilotierung (Start möglichst noch im Jahr 2021) von einer ein- ggf. zweijährigen Laufzeit auszugehen. Die weiteren Inhaltsblöcke können parallel entwickelt und auch erprobt werden. 
Aktueller Status (Stand 14.07.2022): 
Das Projekt musste aufgrund der Corona-Pandemie in 2020 und 2021 für viele Monate pausieren und befindet sich daher weiterhin in der Initiativphase. 

Die zur Planung der Angebote für Schulen erforderliche Sichtung bestehender Konzepte wurde 2020 abgeschlossen. Darüber hinaus sind Gespräche mit den Akteuren der bereits bestehenden Angebote und Aktivitäten für Wiesbadener Schulen geführt. Das von uns auf der Grundlage bestehender Konzepte erstellte Programm umfasst zum einen Elemente für die Integration in den Unterricht. Zum anderen umfasst es Ideen zu Exkursionen sowie für der Unterstützung der Schulen bei Projekt- bzw. Aktionstagen. Aufgrund des aktuellen Fokus auf Grundschulen wird der Schwerpunkt zunächst auf Exkursionen und ggf. Aktionstagen liegen. Mit der geplanten Ausweitung auf andere Schulformen erfolgt eine (schrittweise) Ausweitung der Angebote, vor allem im Hinblick auf andere Unterrichtsformate und die Unterstützung von Projektwochen mit dem Schwerpunktthema "Streuobst". Der Konzeptentwurf wird im nächsten Schritt mit potenziellen Kooperationspartnern für die Bereitstellung der Angebote besprochen und von diesen auf Umsetzbarkeit geprüft.  

Für den Aufbau von Schulpatenschaften wurden in 2019 und 2020 bestehende Patenschaftsmodelle mit Schwerpunkt "Schulwälder" geprüft und für eine Einführung in Wiesbaden und mit dem "Lernort Streuobstwiese" adaptiert. Um weitere Informationen zu den Erfolgsfaktoren erfolgreicher Patenschaften zu generieren sollen Kontakte zu Naturparks bzw. zu Naturpark-Schulen hergestellt werden, die bereits über Erfahrungen mit dem "Lern- und Erlebnisort Streuobstwiese" verfügen. In Gesprächen mit der Stadt Wiesbaden wurde für die Unterstützung des Projekts geworben. Das Umweltamt hat zugesagt, die Suche nach geeigneten Flächen für Aktivitäten auf Streuobstwiesen und für den Aufbau von Schulpatenschaften zu unterstützen.

Die für Pilotierung und Implementierung erforderliche Kontaktaufnahme zu Wiesbadener Schulen ist aufgrund der Corona-Pandemie über viele Monate zurückgestellt worden. Im Herbst 2021 wurden erste Schulen in den östlichen Stadtteilen angeschrieben und im Sommer 2022 weitere Kontakte hergestellt. Dabei soll nach der längeren Projektpause auch der konkrete Bedarf und die ggf. durch die Corona-Zeit veränderten Rahmenbedingungen für die Nutzung von Streuobstwiesen als Lernort analysiert werden. Aktuell hoffen wir, mit ersten Maßnahmen und möglichst auch einer Pilotierung des Gesamtkonzepts im Jahr 2022 starten zu können. 
Kooperationspartner:
Die Projektidee ist im Rahmen der Teilnahme an dem von unserem Kooperationspartner Naturefund initiierten "Runden Tisch Streuobst" entstanden. 

Die Naturschutzorganisation Naturefund ist mit eigenen Mitarbeiter*innen in der Pflege der Streuobstwiesen in Wiesbaden aktiv. Daher ist Naturefund einer der potenziellen Kooperationspartner für die Umsetzung des Projekts. Mit der vorhandenen Expertise können zum Beispiel Pflegemaßnahmen unterstützt bzw. Schüler*innen bei der Pflege der Obstbäume angeleitet werden. 
Schulpatenschaften sollen möglichst auf Dauer angelegt sein. Die von Schulen genutzten Streuobstwiesen sollen zudem möglichst gut erreichbar sein. Ggf. wird es erforderlich, die Flächen für die Übernahme/Nutzung vorzubereiten. Auch sind entsprechende (langfristige) Vereinbarungen zwischen den Eigentümern und den Schulen vorzubereiten und zu treffen. 
 
Die Stadt Wiesbaden hat uns bereits in 2020 ein positives Feedback zur Projektinitiative gegeben. Das Umweltamt hat zugesagt, die Suche nach geeigneten Streuobstflächen für die Nutzung durch Schulen zu unterstützen. Auch sind weitere Formen der Unterstützung, zum Beispiel bei der Findung geeigneter/interessierter Schulen denkbar. 
Unterstützen auch Sie unser Projekt "Vielfalt vor unserer Tür: Streuobstwiesen als Lern- und Erlebnisort" durch Abschluss einer Projektpatenschaft (Stichwort im Verwendungszweck: "Projektpatenschaft Streuobstschule"). 
Mehr Informationen zu unseren Projekt- und Bildungspatenschaften finden Sie hier.
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