Detail_Besuch FAPAS 2019

Besuch bei unserem Kooperationspartner FAPAS

09.09.2019 - PIENSA!-Stiftung
Anfang September haben wir unseren Kooperationspartner FAPAS in Asturien besucht. Seit 2016 stehen wir in einem engen Kontakt mit der nordspanischen NGO, die sich in Asturien aber auch landesweit für den Naturschutz engagiert. 

Neben Gesprächen über die weitere Intensivierung der Kooperation haben wir uns über den Stand in den Projekten von FAPAS informiert. FAPAS ist schon seit mehr als 30 Jahren im Naturschutz aktiv. Daher konnten wir uns nicht nur über den Fortschritt aktueller Projekte, sondern auch über die Ergebnisse von lange abgeschlossenen Projekten informieren. Wir danken Roberto Hartasánchez, dem Präsidenten von FAPAS, dass er uns auch in diesem Jahr einen umfassenden Überblick über die Arbeit von FAPAS ermöglicht hat. 

Im Norden Spaniens finden sich noch Naturräume, die aufgrund der teilweise unzugänglichen Gebirgsregionen dem Begriff der Wildnis nahe kommen. Dort leben Wildtiere wie der iberische Wolf und der kantabrische Braunbär in großer Zahl in unmittelbarer Nähe der Menschen. Natürlich birgt dies viel Konfliktpotenzial und FAPAS arbeitet schon viele Jahre daran, zwischen den Interessen des Naturschutzes und zum Beispiel des Tourismus zu vermitteln. Doch eines wird immer klar: der Schutz der außergewöhnlichen Natur geht vor.
Fotos (auf dieser Seite): PIENSA!-Stiftung
Tatsächlich diese Naturlandschaften sowie die Flora und Fauna in vielerlei Hinsicht schützenswert. Ähnlich wie in dünn besiedelten und naturnahen Regionen Deutschlands bestehen Chancen und zugleich auch Herausforderungen, Menschen für den Erhalt der Natur und zugleich für eine Lebensweise im Einklang mit und unter Akzeptanz der (wilden) Natur zu gewinnen. Trotz unterschiedlicher politischer Rahmenbedingungen können diesbezügliche Erfahrungen auch in Deutschland von Interesse und Bedeutung sein.
Im Herbst stehen bei FAPAS vor allem die Vorbereitungen auf die Ernte aus der Imkerei sowie für die Pflanz-Saison im kommenden Winter an. 

Dabei werden auch "wilde Sorten" der einheimischen Obstbäume für die Pflanzung vorbereitet. Es gilt vor allem diejenigen Sorten heranzuziehen und zu verbreiten, die von den kantabrischen Braunbären als bevorzugte Nahrung  genutzt werden. 

Hierzu sind umfassenden Kenntnisse der verschiedenen Sorten und zum  Verfahren der Nachzucht erforderlich. Und zugleich bedeutet dieses einen erheblichen Aufwand in der Vorbereitung der Pflanzungen.
Neben den Aktivitäten im Gebirge treibt FAPAS auch Projekte zur Wiederherstellung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere an der Küste Asturiens voran. Um Lebensräume für den Fischadler zurückzugewinnen sorgt FAPAS dafür, dass ehemals trockengelegte Flächen an den Flussmündungen wieder zur Überwinterung und zur Brut genutzt werden können. Mit Wildkameras und regelmäßigen Inspektionen wird die Entwicklung der Population überprüft. Diese besteht jetzt im Herbst auch bereits aus Adlern, die aus Deutschland zur Überwinterung nach Asturien gekommen sind.
  
Zudem werden große Gebiete durch die Fällung von nicht einheimischen Eukalyptusbäumen so vorbereitet, dass sich Steineichen (Spanisch: encinas) wieder ausbreiten können. Auf diesem Weg wird die Wiederherstellung der urprünglichen Vegation gefördert. Veränderungen stellen sich allerdings erst mittelfristig bis langfristig ein. Mit jedem Jahr mehr fördern die Maßnahmen aber die Wiederherstellung der ursprünglich einmal vorhandenen Biodiversität. 
FAPAS ist schon lange aktiv. Aber die Wunden, die die Natur durch den Eingriff der Menschen davongetragen hat, heilen manchmal nur sehr langsam.
Das Hochmoor auf der sog. 'Sierra Plana', das bis zum Ende der 90er Jahr noch für den Torfabbau ausgebeutet wurde, wird sich erst in rund 10.000 Jahren wieder so entwickelt haben, wie es die Menschen einmal vorgefunden haben.
 
Aber heute, noch nicht einmal 20 Jahre nach der Renaturierung im Jahre 2004 zeigen sich Erfolge. 

Mit dem Bau von mehreren hundert kleiner Dämme hat FAPAS das Gebiet so verändert, dass das Moor wieder wachsen kann. Die Ergebnisse sind wirklich beeindruckend, davon haben sich Roberto Hartasánchez und der Biologe Ilja Schröder überzeugen können. 
Ein Teil des Hochmoors ist vom Abbau verschont geblieben. Diese Fläche stellt seit vielen tausend Jahren einen natürlichen aber zugleich außergewöhnlichen Teil der atemberaubenden Landschaft im kantabrischen Gebirge dar. Aber nicht nur das, es ist die Heimat ein Vielzahl von seltenen Pflanzen, wie zum Beispiel den fleischfressenden Sonnentau. Einige Fotos vom Hochmoor haben wir in einer kleinen Bildergalerie zusammengestellt.
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