Detail_Weltwassertag

Das Unsichtbare sichtbar machen - Exkursion mit Schülerinnen und Schülern zum Weltwassertag am 22. März

22.03.2022 - PIENSA!-Stiftung
Wasser ist für Mensch und Natur von existenzieller Bedeutung. Die Bedeutung des Grundwassers als unverzichtbare Ressource und Teil des Wasserkreislaufs ist vielen Menschen nicht wirklich präsent und bewusst. Aus diesem Grund haben die Vereinten Nationen  den Weltwassertag 2022 unter das Motto "Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz" gestellt und rücken damit die Bedeutung und den Wert unseres kostbaren Grundwassers wieder stärker ins gesellschaftliche sowie politische Bewusstsein. 
Der Weltwassertag findet seit 1993 in jedem Jahr am 22. März statt. Den Impuls zur Einführung geht auf die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro zurück. 

In jedem Jahr stellen die Vereinten Nationen den Internationalen Tag des Wassers (Weltwassertag) unter ein besonderes Thema. In diesem Jahr ist es das Thema Grundwasser. Über die Bedeutung des Wassers als wichtigste Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen wird viel gesprochen. Die Verschmutzung der Ozeane durch Öl und Plastik ist mittlerweile in unserem Bewusstsein verankert. Aber der unsichtbare Schatz, das Grundwasser, wird oft nicht oder zumindest zu selten zum Thema gemacht. Dabei stellt das Grundwasser weltweit die wohl bedeutendste Ressource dar, um Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Und als Teil des Wasserkreislaufs bildet Grundwasser in Form von Quellwasser den Ursprung vieler Fließgewässer, die wiederum Lebensraum für Tiere und Pflanzen sind.
Logo: www.un-water.org
Das Unsichtbare sichtbar machen und über die Bedeutung des Grundwassers für Menschen und Natur informieren, das war das Ziel der von der PIENSA!-Stiftung anlässlich des Weltwassertags organisierten Exkursion einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus Wiesbaden und der griechischen Stadt Florina. Im Rahmen einer internationalen Schülerbegegnung besuchen Jugendliche aus dem Norden Griechenlands seit vielen Jahren Wiesbaden und erhalten im Anschluss einen Gegenbesuch. Das Projekt trägt den Namen "Two Nations - One Nature". Neben dem interkulturellen Austausch, dem Erlernen und Anwenden einer Fremdsprache legt das Projekt einen Schwerpunkt auf Erfahrungen und Aktivitäten in der Natur. 
Foto: Claudia Klausdottir 
Ziel der Exkursion war das Biotop am Petersberg in Mainz-Kastel, das vom Verein Cyperus 1901 e. V. seit fast 100 Jahren gepflegt und zu einer Naturoase mit unterschiedlichen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere weiterentwickelt wird. Entsprechend des Mottos zum Weltwassertag 2022 stand ein Rundgang zu den Quellen und durch die Teichlandschaft im Mittelpunkt des Besuchs. Eingerahmt wurde dieser Rundgang von Informationen zum Weltwassertag 2022 und der gemeinsamen Herstellung von Pesto aus Bärlauch und Brunnenkresse. 

Das Unsichtbare sichtbar machen (Originalmotto der UN: "Groundwater: Making the Invisible Visable"), hierfür gibt es keinen besseren Ort als die Quellen im Cyperus-Park. 
Die Schülerinnen und Schüler haben nach den einführenden Informationen über die Bedeutung des unsichtbaren Schatzes Grundwasser direkt an einer der Quellen die Wassertemperatur und Wassermenge gemessen. Nach der Messung mit Eimer und Stoppuhr (im Smartphone) musste die Wassermenge pro Minute errechnet werden. Wassermenge und Temperatur wurden in das "Quellen-Buch" eingetragen. 

Die Fachleute des Cyperus-Vereins haben die besonderen Eigenschaften des Wassers dort erklärt (Kalkgehalt, Temperatur und Fließgeschwindigkeit in den verschiedenen Teichen) und darüber aufgeklärt, dass das Wasser, was heute aus den Quellen kommt, vor etwa dreißig Jahren als Regen gefallen und versickert ist.
Foto: Claudia Klausdottir
Das Wasser ist direkt nach dem Austritt aus den Quellen kühl und rein. Und selbst nach langen Trockenperioden, wie zum Beispiel in den Hitze- und Dürrejahren 2018 bis 2020 haben die Quellen zuverlässig die Teiche gespeist. Daran kann man erkennen, dass es das Wasser ist, welches vor vielen Jahren als Regen auf die Erde gefallen ist und seitdem in den unterirdischen Hohlräumen gespeichert und bis zur Quelle geflossen ist. 
Foto: Claudia Klausdottir
Doch die Schülerinnen und Schüler mussten auch erfahren, welche Gefahren es für das Grundwasser gibt. 

Da wir weitere Trockenperioden erwarten müssen könnte es zu einem Rückgang des Grundwasserspiegels kommen und sich die Menge des austretenden Quellwassers reduzieren. Durch Versiegelung des Bodens, zum Beispiel beim Bau von Straßen und Siedlungen, versickert zudem weniger Wasser, was ebenfalls zu einem Rückgang des Grundwasserspiegels führen kann. Und zuletzt sind auch Belastungen des Grundwassers durch die Landwirtschaft oder durch Giftstoffe aus Abfällen zu nennen.

Die Wasserqualität der Quellen wird regelmäßig kontrolliert. Zwar gibt es bereits heute Rückstände, vor allem aus der vor vielen Jahren noch deutlich intensiveren Landwirtschaft auf den umliegenden Flächen. Da heute aber deutlich weniger Dünger ausgebracht wird kann erwartet werden, dass sich die gute Wasserqualität über die Jahre noch weiter verbessern wird.
Zum Abschluss der Exkursion hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, aus  dem zuvor von den Vereinsmitgliedern geernteten Bärlauch und der im frischen Quellwasser wachsenden Brunnenkresse selbst Pesto herzustellen.

Schon auf dem Rundgang konnten Geruch und Geschmack der Pflanzen getestet werden. Beide bevorzugen das kalkreiche, fließende Wasser bzw. die Bedingungen am Ufer entlang der Teiche. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch wir haben bei diesem Rundgang viel lernen können. Zum Beispiel, welchen intensiven Geschmack der Bärlauch hat, aber auch welche medizinische Wirkung der Pflanze zugesprochen wird. Als Olivenöl hatte die Vorsitzende des Vereins selbstverständlich Olivenöl aus Griechenland bereitgestellt. Was wäre passender gewesen für dieses wunderbaren Besuch beim Cyperus 1901 e. V. 

Da genug Blätter geerntet und vorbereitet waren, konnten die Jugendlichen auch noch Gläser für die Klassenlehrerin oder den Direktor der Schule abfüllen. Name und Datum des Abfüllenden oder des Empfängers wurden notiert und Zubereitungsempfehlungen (in deutscher und griechischer Sprache!) angehängt. 

Das obligatorische Abschlussfoto hat nur einer der Schüler verpasst, wahrscheinlich, weil er sich von dem vielen spannenden Dingen, die es dort im Biotop am Petersberg zu sehen gibt, nicht losreißen konnte. 
Foto: Claudia Klausdottir
"Two Nations - One Nature", ein interessantes und schon viele Jahre durchgeführtes Projekt, welches vom Amt für Soziale Arbeit der Landeshauptstadt Wiesbaden betreut und begleitet wird. Wasser verbindet uns alle und dessen immense Bedeutung sollten wir erkennen. Die Schülerinnen und Schüler aus Wiesbaden werden Anfang April gemeinsam mit ihren Gästen sowie den Betreuerinnen und Betreuern nach Griechenland aufbrechen. Auch dort werden Exkursionen in der Natur auf dem Programm stehen. 

Ganz in der Nähe der Stadt Florina liegen die beiden Prespa-Seen. Diese bilden mit dem Ohrid-See in Albanien und verschiedenen Nationalparks eine grenzüberschreitende Schutzzone für die wilde und oft noch unberührte Natur in Griechenland, Albanien und Nordmazedonien. Es ist die Heimat von Braunbären und Wölfen und einer großen Zahl von Vögeln. Und es ist die Region, in der wir uns mit der Förderung von Bildungs- und Kommunikationsmaßnahmen zum Erhalt des Balkanluchs seit 2020 engagieren. Vielleicht werden auch wir eines Tages die Gelegenheit haben, diese Region ganz im Süden des "Grünen Band Europa" zu besuchen. 
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